Andere Kletterpflanzen - Clematis - Źródło Dobrych Pnączy

Kletterpflanzen

ERWERBSMÄSSIGE PRODUKTION DER KIWIBEEREN

Dr. habil. Piotr Latocha, Professor an der Landwirtschaftlichen Universität Warschau (SGGW)

In vielen Ländern, auch in Polen, steigt seit einigen Jahren das Interesse am Anbau der Scharfzähnigen Strahlengriffel (Actinidia arguta) wegen ihrer Früchte – der Kiwiberren. Der Erfolg hängt vor allem von dem richtig gewählten Standort und dem Einsatz guter Sorten ab. Wichtig ist auch die Anbautechnologie der Kiwibeeren, also der Anbau der Pflanzen sowie die Ernte, Behandlung und Verarbeitung der Früchte.

 

Systematik und Vorkommen

Die Strahlengriffel (Actinidia) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Strahlengriffelgwächse (Actinidiaceae). Nach dem neusten Forschungsstand zählt diese Pflanzengattung 55 Arten (Li und andere, 2009). Die meisten Strahlengriffel sind in Asien beheimatet. Diese Pflanzengattung ist weltweit vor allem wegen ihrer Früchte, der Kiwis bekannt (A. chinensis var. deliciosa). Die Kiwis können allerdings in unserer Klimazone nicht produziert werden, weil die Sträucher nur bis zu -12° (-15)° C frosthart sind. In wintermilden Regionen Polens werden sie zwar in Haus- oder Schrebergärten kultiviert, sie brauchen aber einen Frostschutz. In unserer Klimazone gedeihen dagegen der Scharfzähnige Strahlengriffel (A. arguta), Rote Strahlengriffel (A. purpurea) und Buntblättrige Strahlengriffel (A. kolomikta). Nach dem neusten Stand der taxonomischen Forschung (Huang 2014) ist der Rote Strahlengriffel (A. purpurea) eine Form des Buntblättrigen Strahlengriffels. Der Buntblättrige Strahlengriffel ist auf den Gebieten Ostasiens heimisch, von den Ostgebieten Russlands über Japan und Korea bis zu den Ostregionen Chinas.

Hochwertige Früchte

Die Früchte der Strahlengriffel sind vielsämige Beeren. Die Fruchtstände der hier präsentierten Arten bestehen aus einzelnen, zwei oder drei (selten mehr) Früchten. Sie wiegen einige bis rund zehn Gramm und sind wesentlich kleiner als die bekannten Kiwis, die ein Gewicht von bis zu 90-100 g erreichen. Anders als die Kiwis, haben die Kiwibeeren eine kahle, zarte und essbare Schale und können ungeschält gegessen werden. Auf dem Markt werden sie als Häppchen (Super Snack) in kleiner Verpackung mit 125 Gramm angeboten. Der Vorteil dieser Früchte liegt auch in der großen Vielfalt an Farben und Formen der einzelnen Sorten – es gibt längliche und kugelige, grüne, grüne mit roter Färbung sowie rote Kiwibeeren (und die Kiwis sehen unabhängig von der Sorte fast gleich aus). Die Auswahl für den Anbau ist also groß. Die Kiwis enthalten viele wertvolle Stoffe und haben eine gesundheitsfördernde Wirkung. Diese Stoffe konzentrieren sich aber vor allem in der Schale, die entfernt wird. Auch die Kiwibeeren sind reich an wertvollen Stoffen. Und sie werden mit der Schale gegessen, in der die Konzentration der meisten gesundheitsfördernden Substanzen vielfach höher ist, als im Fruchtfleisch (Latocha und andere 2015; Kim und andere. 2009). Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft enthalten die Minikiwis fast 20 verschiedene Sfoffe mit gesundheitsfördernder Wirkung. Neben einem hohen Gehalt an Vitaminen (vor allem Vitamin C, A, E, B2 und B6), Carotinoiden (die reichste Quelle von Lutein unter den kommerziell angebauten Obstarten), Folsäuren und Polyphenolen (wirksame Antioxidanten) enthalten die Früchte viele Ballaststoffe (2-3%), Mineralstoffe (u.a. mehr Kalium als Bananen, mehr Kalzium als Äpfel und mehr Eisen als Kiwis) und Peptidasen (Actinidin) (Latocha und andere 2010, Latocha und andere 2013, Latocha und Krupa 2007, Nishiyama und andere 2004, 2005). Ihre positive Wirkung auf das kardiovaskuläre System (Senkung des Cholesterinspiegels) und auf den Verdauungskanal (Regulierung des Verdauungsprozesses) ist mit zahlreichen Forschungsergebnissen nachgewiesen worden (Jung und andere. 2005, Duttaroy und Jørgensen 2004, Ferguson und Ferguson 2003). Manche Forschungen bestätigen auch eine hemmende Wirkung der Kiwibeeren auf die Entwicklung menschlicher Tumorzellen (Zuo und andere 2012). Wegen des hohen Gehalts an gesundheitsfördernden Stoffen werden die Kiwibeeren oft als gesundes Obst (Healthy Fruit) und als funktionales Lebensmittel (Functional Food) angeboten. Sie haben auch einen attraktiven, oft breiteren Geschmack als die Kiwis und sind süßer. Je nach Saison und Sorte können die Kiwibeeren bis zu 15%-20% Extrakt kumulieren. Ein großer Vorteil für die Plantagebesitzer ergibt sich daraus, dass die Früchte nach der Ernte nachreifen können (klimakterisches Obst), was bei den Beerenpflanzen selten ist.

Erwerbsmäßige Produktion – allgemeine Angaben

Ein unbestrittener Vorteil der Scharfzähniger Strahlengriffel ist ihre große Frostresistenz. Ausgewachsene Sträucher der meisten Sorten verkraften Temperaturen bis zu -27°C, manchmal sogar -30°C. Weniger frostresistent sind junge Pflanzen. Daher sollten sie im ersten Jahr geschützt werden (mit Erde am Ansatz). Sorten, die weniger frosthart sind (‘Issai’ und ‘Ken’s Red’) eignen sich in unserer Klimazone nicht für die erwerbsmäßige Produktion, können aber durchaus in den Hobbygärten kultiviert werden. Die Strahlengriffel werden auch biologisch angebaut, weil sie kaum für Krankheiten und Schädlinge anfällig sind. Die Bio-Früchte erreichen auf dem europäischen Markt wesentlich höhere Absatzpreise, was für die Obstbauer ein zusätzlicher Anreiz sein kann. Natürlich müssen dabei bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Eine gut gewählte Sorte, die richtige Anbau- und Erntetechnologie sowie die Behandlung der Früchte nach der Ernte sorgen für einen hohen Ertrag (bis zu 15 T/ha) und gute Verkaufspreise (auf den europäischen Märkten kann der Produzent auf einen Preis von 5-6 Euro pro Kilogramm der Früchte der 1. Wahl rechnen).

Das größte Risiko beim Anbau von Kiwibeeren liegt in ihrer geringen Resistenz gegen Bodenfrost im Spätfrühling. Die Strahlengriffel sind auf Gebieten mit Kontinentalklima beheimatet und zeichnen sich durch eine große Frosthärte im Winter aus. Ihre Vegetation beginnt aber sehr früh (Ende März/Anfang April) und die jungen Sprosse sind sehr frostempfindlich. Der Bodenfrost von -2°C kann die neuen Triebe beschädigen und zum Ernteausfall führen. Ausgewachsene Pflanzen können sich nach dem Bodenfrost fangen und im Folgejahr wieder Früchte tragen. Junge Pflanzen regenerieren sich aber viel schwächer. Daher sollten die Kiwibeeren erst im Spätfrühling gepflanzt werden, wenn die Bodenfrostgefahr nicht mehr besteht. Die Strahlengriffel sind Kletterpflanzen und brauchen Rankgerüste. Neben den tragenden Konstruktionen müssen auf der Anbauflächen auch Beregnungsanlagen und Frostschutz-Beregnung errichtet werden. Somit ist der Aufwand relativ hoch, vergleichbar mit dem Anbau der Amerikanischen Heidelbeeren (oder etwas höher).

Es ist auch zu beachten, dass die Strahlengriffel zweihäusig sind. Sie werden also nur dann Früchte ansetzen, wenn in der Nähe der weiblichen auch männliche Pflanzen wachsen und Pollen in ausreichender Menge liefern. Eine gute Befruchtung hat einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität der Kiwibeeren. Da die erwerbsmäßige Produktion der Kiwibeeren erst in der Anfangsphase ist, muss noch sowohl die Anbautechnologie dieser Pflanzen weiter entwickelt als auch der Markt auf die Abnahme dieser neuen Obstart entsprechend vorbereitet werden.

 

Anlegen der Kiwibeeren-Plantage – wichtige Angaben

Für die erfolgreiche Produktion der Kiwibeeren ist der richtige Standort ausschlaggebend – möglichst frei von Bodenfrostgefahr im Spätfrühling und windgeschützt im Sommer (die feinen Früchte können durch starken Wind beschädigt werden). Im Falle eines geneigten Geländes ist von dem Südhang abzuraten, weil er sich im Frühjahr schnell erwärmt. Das kann die Vegetation der Pflanzen beschleunigen und dadurch ihre Anfälligkeit für den Bodenfrost erhöhen. Die Bodenansprüche sind relativ hoch. Bevorzugt wird humusreicher (mindestens Klasse IV), leicht saurer (pH 5,5-6,5) und zwingend gut durchlässiger Boden (die Staunässe kann zur Wurzelfäule und zum Absterben ganzer Pflanzen führen). Sehr wünschenswert ist ein hoher Anteil an organischen Stoffen. Ungeeignet sind sehr feste sowie sehr leichte, sandige Böden.

Wegen der Wuchsstärke werden die Kiwibeeren an robusten Gerüsten erzogen. Auf den Plantagen bewähren sich T-Gerüste aus Betonpfosten (7x7 cm) und Querlatten (1,8-2 m breit) aus verzinktem Stahl. Die Pfosten sollten ca. 2 m über dem Boden ragen. Zwischen den Pfosten sind 5 Drähte (2,5-3 mm dick), ein in der Mitte und je zwei an jeder Seite zu spannen. Die Form der Querlatte soll ermöglichen, dass die Drähte an den beiden Seiten der Konstruktion jeweils niedriger als der Mitteldraht verlaufen. Die Pfosten werden im Abstand von 5 m aufgestellt. Die Reihen sollten möglichst nord-südlich ausgerichtet sein, um eine gute Belichtung der Sträucher zu gewährleisten. In der Reihe werden die Pflanzen alle 2,5-3,5 m (auf humusreichen Böden alle 4 m) gesetzt und der Abstand zwischen den Reihen soll 4-4,5 m betragen. Alternativ können die Pflanzen am Spalier erzogen werden. Diese Erziehungsform wird manchmal in Deutschland empfohlen. Die Reihen können 3 m voneinander entfernt werden, und der Abstand zwischen den Pflanzen in einem Spalier entspricht dem Abstand zwischen den an T-Stützen erzogenen Pflanzen. Beide Erziehungsformen haben Vor- und Nachteile. Pflanzen, die an T-Stützen wachsen, sind weniger dem Bodenforst ausgesetzt und ihre Früchte werden vor dem Wind und den starken Sonnenstrahlen geschützt, so dass ein größerer Ertrag erwartet werden kann (10-15 t gegenüber 8-10 t bei Erziehung am Spalier). Pflanzen am Spalier müssen im Sommer sehr intensiv geschnitten werden, weil sie sonst stark in die Breite wuchern.

Als Frostschutzmaßnahme eignet sich am besten eine Überkronenberegnung. Zur Bewässerung wird die Unterkronenberegnung empfohlen. Für den Betrieb beider Systeme muss eine leistungsfähige Wasserversorgung verfügbar sein.

Erziehung und Pflege der Pflanzen

In den ersten Jahren müssen die Pflanzen durch Schneiden geformt werden. Dann werden sie nur im Hinblick auf den guten Ertrag geschnitten. Beim Anlegen einer Plantage sollen am besten zweijährige Pflanzen mit gut ausgebildetem Wurzelballen in 1,5-2 L Töpfen gekauft werden. Die Pflanzung erfolgt an Bambusstöcken mit der Länge von 2,5 m in der zweiten Maihälfte. Im ersten Jahr lassen wir die Pflanzen frei wachsen. Gegebenenfalls können sie auch im Herbst gesetzt werden, in diesem Fall sollte schon aber die Plantage mit einer leistungsfähigen Frostschutzberegnung ausgerüstet sein, weil die Sträucher direkt nach der Pflanzung gegen Bodenfrost empfindlich sind. Im zweiten Jahr bildet die Pflanze am Ansatz starke Triebe, von denen wir einen oder zwei weiter wachsen lassen (je nach Erziehungsart) und an den Bambusstöcken schrittweise befestigen, damit sie sich nicht wild winden. Alle sonstigen Triebe werden an den Enden abgerissen. Im dritten Jahr sind die alten Triebe im Winter zu entfernen. Dabei werden nur ein bis zwei starke Haupttriebe vom letzten Jahr an der Pflanze gelassen. Sie sind an dem mittleren Draht zu befestigen und in zwei entgegengesetzten Richtungen zu leiten (falls nur ein Trieb gelassen worden ist, werden zwei obere junge Triebe in zwei entgegengesetzten Richtungen entlang des mittleren Drahts geleitet). Diese Triebe bilden später die Konstruktion der Sträucher. Aus ihnen treiben in der Folgesaison neue Sprosse, die an den Seitendrähten befestigt werden. Wir lassen sie herunterhängen und schneiden sie nur ca. 50 cm über dem Boden, damit sie nicht auf dem Boden liegen. Im Winter soll nur ein Teil dieser Triebe an der Pflanze gelassen werden. Sie werden zirka alle 30 cm gleichmäßig verteilt und kurz unter dem äußeren Draht geschnitten werden. An diesen Trieben treiben in der Folgesaison fruchttragende Sprosse. Die Sträucher bilden vegetative Sprosse auch an den am mittleren Draht befestigten Leittrieben. Diese jungen Sprosse werden beim Schnitt im folgenden Winter an den Seitendrähten befestigt. Im Folgejahr entstehen an diesen Sprossen Fruchttriebe. Diese Tätigkeiten sind jedes Jahr zu wiederholen, damit die alten Triebe, die im Vorjahr Früchte getragen haben, entfernt und die jungen Sprosse gleichmäßig verteilt werden. Die jungen Sprosse setzen im Folgejahr Fürchte an. 

Die Pflanzen am Spalier werden so geschnitten, dass die Triebe in zwei Richtungen geleitet und an den einzelnen Drähten befestigt werden. Junge Sprosse, die aus diesen Trieben wachsen, sind in der Saison mehrmals zu kürzen. Im Winter werden alle Triebe, die im Herbst Früchte getragen haben, entfernt und die jungen Sprosse, die im Folgejahr Früchte ansetzen werden, sind stark einzukürzen. Diese Maßnahmen müssen jedes Jahr vorgenommen werden.

Die Pflanzen müssen auch gedüngt und gewässert werden. Im ersten Jahr nach der Pflanzung sind Mineraldünger mit Vorsicht zu dosieren, weil das junge Wurzelwerk insbesondere gegen Düngemittel mit Chloridgehalt empfindlich ist. Es wird empfohlen, beim Setzen der Pflanzen organische Düngemittel, z.B. kompostierten Dung in die Gruben einzuarbeiten. In den Folgejahren werden die Pflanzen je nach Nährstoffgehalt des Bodens gedüngt, wobei der Nährstoffgehalt aufgrund geeigneter Bodenanalysen ermittelt wird. Genaue Empfehlungen für die Düngung der Kiwibeeren sind hierzulande noch nicht erarbeitet worden. In Anlehnung an die bisherigen Erfahrungen im Ausland kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die Pflanzen auf mäßig nährstoffreichen Böden wie folgt zu düngen sind: 70-100 kg N, 30-60 kg P2O5 und 90-110 kg K2O pro Hektar. Die Pflanzen reagieren gut auf Blattdüngung mit Bor, insbesondere direkt vor der Blütezeit. In trockenen Sommern ist jeder Strauch drei Mal in der Woche jeweils mit ca. 10-15 Liter Wasser zu gießen.

Da die meisten Kiwibeeren zweihäusig sind, spielt die Befruchtung der Blüten eine Schlüsselrolle im Hinblick auf hochwertige Früchte. Insbesondere sind die männlichen Pflanzen auf dem Plantagegelände gleichmäßig zu verteilen. Die Übertragung der Pollen erfolgt durch Insekten und zum Teil auch durch den Wind. Es wird empfohlen, Hummel- und Bienenstöcke auf dem Plantagegelände in der Blütezeit aufzustellen, weil diese Insekten sehr gute Befruchter sind. In machen europäischen Ländern werden die Kiwibeeren mit den Pollen von A. deliciosa bestäubt.

Der Boden in den Reihen soll frei von Unkraut sein, während im Bereich zwischen den Reihen ein angereichter Rasen, z.B. mit Klee zu pflegen ist. Der Rasen soll kurz vor der Blütezeit gemäht werden, damit die Kleeblüten keine Konkurrenz für die Insekten darstellen. Zur Bekämpfung des Unkrauts in den Reihen sollte der Roundup nicht (oder nur sehr vorsichtig) verwendet werden, weil die Pflanzen gegen dieses Bekämpfungsmittel sehr empfindlich sind und ihr Wurzelwerk leicht zerstört werden kann. Statt dessen wird empfohlen, die Pflanzen mit organischen Stoffen oder mit (ausschließlich) weißen bzw. hellen Unkrautunterdrückungsmatten zu mulchen. Einen sehr guten Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen haben auch organischer Dünger – die Reihen können z.B. im Winter mit Champignonsubstrat gemulcht werden.

Ernte und Lagerung der Früchte

Die größte Herausforderung bei der Ernte der Kiwibeeren ergibt sich daraus, dass nicht alle Früchte in derselben Zeit reifen. Dieser Nachteil kann dadurch kompensiert werden, dass erntereife Früchte gepflückt und im Kühlraum gelagert werden. Auf diese Weise wird der lange Reifeprozess zum Teil ausgeglichen. Die weiche Schale ist einerseits ein Genussvorteil, zum anderen kann sie leicht beschädigt werden. Daher müssen die Früchte bei der Ernte, Sortierung und Einpackung vorsichtig behandelt werden. Ein weiterer Nachteil ergibt sich daraus, dass die gepflückten erntereifen Früchte im Kühlraum (0-1°C; >90% relative Feuchtigkeit) nur über 4-6 Wochen gelagert werden können. Das ist wesentlich kürzer als im Falle der Kiwis (6 Monate) und zugleich vielfach länger als bei den anderen in Polen angebauten Beeren wie z.B. bei den Amerikanischen Heidelbeeren, Erdbeeren oder Himbeeren. Ungünstig ist auch das kurze Shelf Life der Pflanzen. Die Früchte sind über 1-2 Wochen bei der Aufbewahrung im Kühlschrank bzw. bis zu einer Woche bei der Lagerung in der Raumtemperatur verzehrfähig. Im Falle kleiner Plantagen, die sich in der Nähe des Absatzmarktes befinden, können auch voll ausgereifte Früchte gepflückt werden, wobei diese Tätigkeit mehrmals wiederholt werden muss. Auf großen Plantagen werden jedoch die Früchte nur in einem Zyklus gepflückt, soweit sie nur die Pflückreife erreicht haben. Pflückreif sind Früchte, die mindestens 6,5% Extrakt und schwarze Samen haben (Fisk and andere 2006, Latocha und andere 2014). Meistens trifft das zu, wenn ca. 1% der Früchte am Strauch weich wird. Die Früchte werden vorsichtig mit der Hand gepflückt, damit sie dabei nicht verletzt werden. Selbst geringe Beschädigungen der Schale beim Pflücken wirken sich negativ auf die Lagerfähigkeit der Früchte aus. Nach der Ernte sollten die Früchte möglichst schnell sortiert und in einen Kühlraum (Temperatur von 0-1° C und relative Luftfeuchtigkeit über 90%) verbracht werden. Die nach der Ernte schnell abgekühlten Früchte können unter solchen Bedingungen über 4 bis 6 Wochen aufbewahrt werden. Auf die Dauer der Lagerfähigkeit wirkt sich auch der Einsatz der Äthylen absorbierenden Filter im Kühlraum positiv aus.

Sorten

Auf dem Gartenbaumarkt werden heute mehrere Sorten der Minikiwis angeboten. Die meisten von ihnen können in Haus- und Schrebergärten angebaut werden. Wegen geringer Erfahrungen mit der erwerbsmäßigen Produktion der Kiwibeeren kann noch keine eindeutige Aussage über die Eignung der einzelnen Kiwibeeren-Sorten für diesen Zweck getroffen werden. Im Ausland variiert der Anteil der einzelnen Sorten je nach lokalen Bedingungen (Klima, Bodenverhältnisse).

Aus den bisherigen Erfahrungen ergibt sich, dass die Sorten ‘Issai’ und ‘Ken’s Red’ für den erwerbsmäßigen Anbau im Freien in unseren Klimaverhältnissen wenig geeignet sind (die erst genannte Sorte wird manchmal unter Schutz angebaut). Die meisten europäischen Plantagen basieren auf zwei Sorten, die mit den besten Noten bei den Tests bewertet wurden – ‘Geneva’ und ‘Weiki’ (=’Bayern Kiwi’). In den USA und in manchen anderen Ländern (z.B. in Chile) wird auf den Plantagen vor allem die Sorte ‘Ananasnaya’ (=’Anna’) gepflanzt. Die Früchte und sonstige morphologische Eigenschaften der Sorten ‘Weiki’ und ‘Ananasnaya’ sind fast identisch. Beide Sorten wachsen stark und sind sehr fruchtreich. Beide gelten auch als spättragende Sorten, die Früchte werden am Strauch erst gegen Mitte Oktober essreif. Die Beeren mit der Masse von ca. 7-10 g sind zylindrisch (2,5 x 3,5 cm) und färben sich an sonnigen Standorten intensiv kirschrot (‘Weiki’) bzw. rot (‘Anna’) aus. Die beiden Sorten reagieren auch wenig empfindlich auf ungünstige Standortverhältnisse und sind sehr frosthart. Mit großer Wahrscheinlichkeit sollten sich also die Sorten ‘Weiki’ und ‘Ananasnaya’ auch in Polen als Basismaterial auf den Plantagen bewähren. Die Sorte ‘Geneva’ wird vor allem wegen sehr früh reifender und leckerer Früchte mit einem angenehmen Honiggeschmack geschätzt. Die Früchte dieser amerikanischen Sorte sind mit 6-8 g etwas kleiner und kugeliger als die Früchte der vorstehend beschriebenen Sorten ‘Weiki’ und ‘Ananasnaya’ und färben sich leicht braunrot oder gar nicht aus. Am Strauch sind sie Mitte September essreif. In manchen Ländern werden auch die Sorte ‘Jumbo’ (bzw. die fast identische Sorte ‘Ambrosia’) und andere lokale Auslesen angebaut. Für die Eignung für den Anbau ist die Anpassung an die lokalen Klima- und Bodenverhältnisse ausschlaggebend. Die Sorte ‘Jumbo’ hat sehr attraktive, rein grüne (ohne Färbung), längliche Früchte von bis zu 14-17 g. Sie ist aber nicht so fruchtreich wie die vorstehend genannten Sorten und beginnt erst später zu tragen. Unter den an der Landwirtschaftlichen Universität SGGW gezüchteten Sorten ist für die erwerbsmäßige Produktion die Sorte ‘Bingo’PBR mit attraktiven, leicht länglichen und flachen Früchten erfolgsversprechend. Diese großen Früchte (8-14 g) haben eine seltene rosarote Färbung und schmecken sehr gut. Wegen einheitlicher Größe ist der Anteil der für den Handel ungeeigneten Früchte geringer. Die Sorte ‘Bingo’PBR wird jetzt auf einer Plantage getestet. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sie eher nähstoffreiche Böden braucht.

 

die Bibliografie

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