Anwendung von Kletterpflanzen - Clematis - Źródło Dobrych Pnączy

Anwendung von Kletterpflanzen

An zäunen und als schutz- und sichtschutzwände

Kletterpflanzen bilden schnell Laubwände, die uns vor dem Blick der Nachbarn aber auch vor Staub, Abgasen und Wind schützen. Kletterpflanzen an Holtz- und Gitterzäunen verhalten sich wie Hecken.

 

Die gewünschte Begrünungs- und Schutzfunktion wird dank der großen Wachstumsdynamik der meisten Kletterpflanzen schnell erreicht. Bei der Wahl der geeigneten Pflanzen sind solche Aspekte wie die Zaunhöhe, die gewünschte Farbe und die Zeit, in der die Schutzfunktion erreicht werden soll, zu berücksichtigen. Wichtig sind dabei auch die Wuchskraft und das Gewicht der Pflanze. Sehr wüchsige Pflanzen können in einer kurzen Zeit eine Schutzwand bilden, sie werden aber langfristig einer aufwendigen Pflege bedürfen (Schnitt), damit sie nicht zu üppig wachsen. Sonst besteht die Gefahr, dass die in der Nähe wachsenden Pflanzen überwuchert oder die Einfriedigung beschädigt wird. Immergrüne Kletterpflanzen (Efeu, Kriechende Heckenkirsche) sorgen für die Begrünung der Schutzwände rund um das Jahr. Wegen einer geringeren Winterhärte können sie allerdings nur im Mittelpolen sowie im Westen und Süden des Landes und in nicht sonnigen Lagen (Nord- oder Nordwestseiten der Fassaden) zur Begrünung verwendet werden.

Kletterpflanzen können unansehnliche Gebäude, Schuppen, Lagergebäude und Mülltonnen mit einer Laubwand vor dem Blick unserer Gäste schützen. Soll die gewünschte Schutzwirkung innerhalb eines Jahres erreicht werden, empfehlen sich für die Bepflanzung am besten Schling-Knöterich, Hopfen und die Waldrebe 'Bill MacKenzie'. Können wir auf das Ergebnis 2 bis 3 Jahre warten, so sind für die Begrünung auch alle anderen Kletterpflanzen gut geeignet.

Bei der Wahl einer geeigneten Kletterpflanze müssen sowohl die Wuchskraft als auch die Boden- und klimatischen Ansprüche der einzelnen Pflanzenarten beachtet werden (z.B. Winterhärte). Die Schutzwände können sowohl in voller Sonne (z.B. Begrünung mit Schling-Knöterich oder mit Waldreben) als auch im Schatten (z.B. Bepflanzung mit Efeu oder Kletterhortensie) eingerichtet werden.

Schnell wachsende Kletterpflanzen können eine grüne Wand in 6 bis 10 Wochen bilden. Dann wird ihr Wachstum durch den Rückschnitt stark wachsender Triebe eingeschränkt. Besonders empfehlenswert sind die Kletterpflanzen für neue Gärten, in denen es wenig Grün gibt und auf größere Bäume und Sträucher noch ein paar Jahre zu warten ist. Bis die Hecken aus langsamer wachsenden Pflanzen die Schutzfunktion übernommen haben, bilden die starkwachsenden Kletterpflanzen vorläufige Schutzwände. Dann können sie eventuell entfernt werden. Es empfiehlt sich also für die Praxis, neben der neu angelegten immergrünen Traumhecke z.B. aus Lebensbäumen auch schnellwachsende Kletterpflanzen am Zaun zu unterbringen, die ihre Schutzfunktion solange erfüllen werden, bis die Hecke aus Lebensbäumen ausreichend groß geworden ist.

 
Fallopia baldschuanica 

 

  • Am schnellsten wird eine Sichtschutzwand mit Schling-Knöterich (Fallopia baldschuanica) begrünt. Seine Triebe wachsen bis zu 6 m im Jahr. Innerhalb von 6-8 Wochen kann ein Zaun voll bekleidet werden. Junge Triebe sind rot und das Laub bleibt grün bis zum Frosteintritt. Erst dann (im November oder Dezember) fällt es ab. Im Spätsommer und Herbst wird die Pflanze mit einem Schleier kleiner weißen Blüten bedeckt. Die  Fallopia baldschaunica wächst so stark, dass Triebe, die sich über den Zaun ausbreiten oder benachbarte Pflanzen zu überwuchern drohen, alle 3 bis 4 Wochen entfernt werden müssen. Diese Pflanze ist mäßig winterhart und kann unter schärferen Klimaverhältnissen, zum Beispiel im Nordosten von Polen nicht verwendet werden. Sie hat keine besonderen Standortansprüche, mag aber keinen großen Schatten und trockenen Boden.

  • Ufer-Rebe (Vitis riparia) ist eine wuchsstarke Pflanze, die mit den Ranken bis zu 10 m (2 m pro Jahr) empor klettert. Die Pflanze ist mit recht großen (bis zu 18 cm langen) dreifach gelappten Blättern dicht bedeckt. Sie sind grün im Sommer und werden dann gelb im Herbst. Die Blüten sind nicht auffallend, duften aber sehr intensiv (Mai-Juni). Stärker wachsen die Rostrote Weinrebe (Vitis coignetiae) und die Amur-Rebe (Vitis amurensis) mit großen schönen Blättern – im Sommer grün und im Herbst purpurrot. Die hier genannten Weinrebenarten haben geringe Bodenansprüche, verkraften die Dürre und sind frosthart. Sie wachsen allerdings sehr stark seitwärts, so dass sie auch intensiv zurückgeschnitten werden müssen.

     
     
    Vitis riparia

     

 
Clematis 'Bill MacKenzie' 

 

Wilder Wein 
 

 

 
Parthenocissus tricuspidata.'Veitchii' 

 

  • Rundblättriger Baumwürger (Celastrus orbiculatus) ist eine zweihäusige Kletterpflanze mit windenden Trieben, die bis zu 12 m hoch klettern kann (2-4 m pro Jahr). Mittelgroße Blätter werden im Herbst gelb. Dann schmückt sich der Rundblättrige Bauwürger (nur Weibchen) über mehrere Monate mit gelbroten Früchten. Der Baumwürger hat keine besonderen Ansprüche. Er gedeiht sowohl an sonnigen als auch halbschattigen Standorten und auf allen mäßig feuchten Böden sowie ist ausreichend frosthart. Sein Wuchs muss allerdings überwacht werden, um zu verhindern, dass benachbarte Pflanzen überwuchert werden.

  • Pfeifenwinde (Aristolochia macrophyllaist die wertvollste Pflanzenart aus der Gattung der Pfeifenblumen. Sie wächst stark und erreicht Wuchshöhen von bis zu 10 m. Ihre windenden Triebe wachsen 2 bis 4 m pro Jahr. Die Pfeifenwinde zeichnet sich durch auffallend große herzförmige Blätter mit einer Länge von bis zu 30 cm aus. Sie überlappen sich ziegelartig und bilden dichte grüne Wände. Pfeifenwinde erzeugt sehr viel Grünmasse, so dass sie robuster Stützen bedarf. Der Strauch ist frosthart und langlebig. Die Pfeifenwinde wächst am besten im Halbschatten, verkraftet aber auch den Schatten. Stark windexponierte Standorte sind allerdings zu vermeiden. Die Pflanze bevorzugt nährstoffreiche, mäßig feuchte Böden. In sonnigen und trockenen Lagen wird die Pfeifenwinde oft von Spinnmilben befallen. Nach der Pflanzung braucht sie zwei Jahre, bis sie angewachsen ist.

Der Zaun kann auch mit schnell wachsenden Kletterstauden begrünt werden. Der Echte Hopfen (Humulus lupulus) bildet im Frühjahr innerhalb einiger Wochen eine grüne Laubwand. Im Sommer decken sich die weiblichen Pflanzen (der Hopfen ist zweihäusig) mit grüngelben zapfenartigen Ähren. Die gelbblättrige Hopfensorte 'Aureus' schmückt sich mit einer Welle goldener Triebe und Blätter und – als weiblicher Klon –im Spätsommer auch mit zapfenartigen Ähren. Die oberirdischen Triebe sind einjährig und sterben nach der Samenreife ab. Im Frühjahr treibt der Hopfen aus dem dicken Wurzelstock wieder sehr zahlreich aus. Neue Triebe wachsen bis zu 6 m hoch und breiten sich 2-3 m aus. Der Hopfen gedeiht auf allen mäßig feuchten und feuchten Böden, sowohl in sonnigen als auch halbschattigen Lagen. Die gelbblättrige Sorte wächst schöner und ihre Blätter haben intensive Farben in der Sonne.

Auf trockenen und sonnigen Standorten ist der Hopfen einem Spinnmilbenbefall ausgesetzt. Oft wird er auch von Falschem Mehltau, der typischen Hopfenkrankheit befallen. Dann trocknen die Blätter ein.

Immergrüne Wände

Auf eine immergrüne Schutzwand aus dem Efeu (Hedera helix) muss ein paar Jahre gewartet werden. Die Efeutriebe wachsen nämlich nur ca. 0,5 m pro Jahr. Efeu verträgt keine sonnigen Lagen und ist bei strengen Wintern nicht unbedingt  frosthart. Daher sollen mit Efeu nur Zäune in geschützten ruhigen und nicht sonnigen Lagen bepflanzt werden. Er mag keine trockenen und sauren Böden.

 
 

 

Durch die Begrünung der Zäune mit verschiedenen Kletterpflanzen kann ein schönes, mit der Zeit abwechslungsreiches Farbenspiel erzielt werden. Für „bunte Zäune“ sind Geißblätter (Lonicera) sehr gut geeignet. Der Sichtschutz wird zwei Jahre nach der Pflanzung erreicht. Die Blütenfarbe variiert nach der gewählten Pflanzenart und ihrer Sorte. Manche Blüten duften schön. Besonders wuchsstark ist das Japanische Geißblatt 'Halliana' (reich und lange blühend, duftend), im scharfen Winter ist es aber nicht immer frosthart. Die schönsten Blüten entwickeln: das Waldgeißblatt, Geißblatt Brown und Geißblatt tellmaniana.

Für einen immergrünen Sichtschutz empfiehlt sich auch die Kriechende Heckenkirsche. Heckenkirschen haben keine besonderen Bodenansprüche und wachsen gut sowohl in sonnigen als auch in halbschattigen Lagen. Sie sind auch ausreichend frosthart. Leider werden sie gerne durch Blattläuse befallen. Schaffen wir es nicht, die Blattläuse nach dem ersten Befall (meistens im Mai) zu bekämpfen, so werden die Heckenkirschen ihre ästhetischen Merkmale verlieren.

Bei der Gestaltung blühender Zäune sind Waldreben (Clematis) unübertroffen. Sie wachsen, je nach der Sorte 1,5 bis 6 m pro Jahr. Waldreben bevorzugen nährstoffreiche und feuchte Böden. Sollen sie in unserem Garten im nährstoffarmen und sandigen Boden gepflanzt werden, so ist der Boden vor der Pflanzung sorgfältig vorzubereiten. Der aus der Pflanzgrube ausgehobene schwache Boden wird mit gut zerlegtem Stalldünger oder mit abgelagerter Komposterde gemischt. Sehr wichtig ist das reguläre Gießen der Pflanze. Ihr Wurzelbereich soll sich im kühlen Schatten befinden und der Rest der Pflanze muss in der Sonne stehen. Die Waldreben sind sehr empfindlich gegen Trockenheit und wachsen auch schlecht an windexponierten Standorten. Für die aufwändige Pflege bedanken sie sich über mehrere Jahre mit wunderschönen Blüten.

Zäune können auch mit der Staudenwaldrebe Clematis  'Praecox' begrünt werden. Diese Teppich-Waldrebe wird meistens als bodendeckende Pflanze verwendet. Am Maschendrahtzaun wächst sie durch die Maschen 1,5 - 2 m hoch.

 
Clematis 'Praecox' 

 

Eine ansprechende Wirkung wird durch die Begrünung der Umzäunung mit der Waldrebe 'Polish Spirit' erreicht. Sie hat kleine blaugrüne Blätter, die bis späten Herbst unverändert bleiben. Von Juli bis September ist diese Waldrebe mit dunkelblauvioletten Samtblüten geschmückt. Die Triebe der Sorte 'Polish Spirit' wachsen 3 bis 4 m im Jahr und können die Umzäunung innerhalb von 10-12 Wochen voll begrünen. Im Frühjahr muss diese Sorte stark zurückgeschnitten werden.

Clematis 'Krakowiak'PBR 
 

Waldreben der Atragene-Gruppe erreichen eine Höhe von 2-2,5 m (1-1,5 m pro Jahr). Ein Sichtschutz wird nach zirka anderthalb Jahren erreicht. Ende April Anfang Mai wird die Pflanze mit vielen Blüten bedeckt. Die Blüten sind weiß, rosa, purpurn, violett oder blau – abhängig von der Sorte: 'Golden Dream'PBR, 'Lemon Beauty’PBR'Lemon Dream'PBR, 'Pink Dream'PBR, 'Pink Swing'PBR'Purple Dream'PBR.  Im Sommer und Herbst bildet die Pflanze fantasievolle Fruchtstände. Diese Waldreben sind vollkommen frosthart. Der Schnitt ist nicht erforderlich und bei Bedarf wird durch die Pflanze gut vertragen.

 
Clematis 'Skyfall'PBR 

 

 

Ein ansprechender Sichtschutz kann auch mit weniger bekannten Kletterpflanzen erreicht werden. Der Dahurische Mondsame (Mensipermum davuricum) hat schöne, dachziegelartig angeordnete Blätter. Sie sind grün im Sommer und gelb im Herbst und bilden ein Gewirr dünner Triebe. Die Chinesische Baumschlinge (Periploca graeca) wächst stark, hat schmale länglich-ovale Blätter und kleine auffallende Blüten. Die Sturmhutblättrige Scheinrebe (Ampelopsis aconitifolia) zeichnet sich durch schön eingeschnittene Blätter aus.

Auf Gebieten von hoher Luftqualität, die nicht in der Nähe von Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen liegen, können Zäune auch mit Ziersträuchern begrünt werden, die essbare Früchte tragen. Es empfehlen sich dafür vor allem der Scharfzähnige Strahlengriffel (Actinidia arguta), der Bunte Strahlengriffel (Actinidia kolomikta) und das Chinesische Spaltkörbchen (Schisandra chinensis).

Pflanzen in einer Sichtschutzwand sollen im Abstand von 1 m wachsen. Soll das Schutzergebnis schnell erreicht werden, kann der Abstand auf 0,5 m reduziert werden. Möchten wir sparsamer vorgehen und haben wir mehr Geduld, so können wir den Abstand auf 1,5 m erweitern. Die auszuhebenden Pflanzgruben sollen ein paar Mal größer sein als Töpfe, in denen die Pflanzen bis jetzt standen. In jede Grube ist eine Schaufel gut zerlegten Stalldünger oder Komposterde zu schütten. Die Pflanzen werden 5 cm tiefer in den Boden gesetzt als sie im Topf wuchsen. Um die Pflanze herum wird eine dicke Schicht Rindenmulch geschüttet. Der Rindenmulch schützt den Boden vor dem Austrocknen, behindert den Unkrautwuchs und schützt vor allem das Wurzelwerk und den Triebansatz vor dem Frost.

Die vorstehend genannten Kletterpflanzen sind nicht anspruchsvoll. Sie müssen allerdings intensiv gegossen und gedüngt werden, damit sie stark wachsen und eine große Menge der Grünmasse erzeugen. Es empfiehlt sich daher der Einsatz eines Tröpchenbewässerungssystems. Ende April kann mit dem Langzeitdünger Osmocote 5-6 M oder mit herkömmlichen Düngemitteln gedüngt werden. Nach der Pflanzung sind die Triebe über dem 3.-6. Blatt zu kürzen, damit sie sich besser verzweigen. In den Folgejahren werden nur schwach verzweigte oder zu große (oben über den Zaun hinaushängende) Pflanzen zurückgeschnitten. Diese Maßnahme ist notwendig, weil der Zaun unter dem Druck der großen Grünmasse beschädigt werden kann. Üppig wachsende Kletterpflanzen überwuchern auch benachbarte Pflanzen.