Gesunde, gut ernährte und gewässerte Clematis, die an optimal gewählten Standorten wachsen, sind wesentlich resistenter gegen Krankheiten und Schädlinge als nicht richtig gepflegte, an ungeeigneten Standorten gepflanzte oder zu dicht wachsende Waldreben.
Das Risiko einer Krankheit ist geringer, wenn wir Clematis von zuverlässigen Produzenten kaufen. Die Pflanzen müssen stark, gesund und älter als zwei Jahre sein sowie ein gut entwickeltes Wurzelwerk haben.
Die Clematis sollten in einen verbesserten Boden an Standorten gepflanzt werden, die die Ansprüche dieser Pflanzen an Bodenqualität, Licht, Sonne und Wasserverfügbarkeit erfüllen.
Krankheiten
Die schlimmste Krankheit ist die Clematiswelke. Wir erkennen sie an welkenden Blättern und am Absterben einzelner oder aller Triebe. Das Wurzelwerk bleibt meistens gesund. Diese Krankheitssymptome entstehen nicht wegen des direkten Befalls der Triebe sondern infolge des verhinderten Wassertransports durch infizierte Pflanzenorgane.
Die Clematiswelke entwickelt sich meistens im unteren Triebteil. Es ist daher ratsam, die Waldreben tief zu pflanzen (ca. 5 bis 10 cm tiefer als im Topf – dies betrifft die großblumigen Waldreben und die Sorten der Clematis Viticella). Dann bilden sie am Ansatz zusätzliche Wurzeln aus. Aus den Knospen an den bewurzelten Trieben können neue Sprosse treiben.
Vor der Pflanzung und auch später bei der Pflege sollten alle abgestorbenen Pflanzenteile, sowohl Triebe als auch Blätter entfernt werden. Zwecks Vorbeugung und Bekämpfung der Clematiswelke kann die Pflanze am Ansatz mit einer 0,1%-Lösung des Fungizids Switch 62,5 WG angegossen werden, ca. 3-5 Liter pro Pflanze. Diese Tätigkeit ist noch 2-3 Mal alle 10-14 Tage zu wiederholen.
Die Welksymptome können auch durch andere Faktoren als Infektion verursacht werden. Meistens sind es mechanische Triebschäden, die bei den Pflegearbeiten, unter dem Gewicht der Blüten oder beim starken Wind entstehen.
Die größte Resistenz gegen die Clematiswelke zeigen die Clematis Integrifolia und Heracleifolia. Wenn man schon früher gravierende Probleme mit der Clematiswelke hatte, könnte es ratsam sein, sich eben für diese Clematis zu entscheiden.
Immer öfter werden die Waldreben auch durch den Echten Mehltau befallen. Das Symptom ist ein mehlartiger Belag auf der oberen Blattseite. Bei einem schweren Verlauf der Krankheit können auch die Triebe und Blüten befallen werden. Die befallenen Blätter verfärben sich später und vertrocknen. Besonders empfindlich gegen diese Krankheit sind Sorten der Clematis Texensis, aber auch viele Sorten der großblumigen Clematis, der Clematis Integrifolia und Viticella. Zu den stark anfälligen Sorten gehören 'Jackmanii', 'Romantika', 'Rooguchi', 'Arabella', 'Mme Julia Correvon'.
Der Echte Mehltau befällt insbesondere Pflanzen, die nicht ausreichend mit Wasser versorgt werden und an ruhigen Standorten im Halbschatten ohne Luftzug wachsen. Die Krankheit entwickelt sich am effektivsten bei Temperaturen über 20°C. Die ersten Symptome werden in der zweiten Junihälfte und Anfang Juli beobachtet. Wenn Sie schon früher Probleme mit dem Mehltau hatten, empfiehlt es sich, die Pflanzen noch vor dem Befall, also Ende Juni vorbeugend zu spritzen. Auch kurz nach dem Auftreten der ersten Symptome kann der Echte Mehltau mit einem dafür empfohlenen Pflanzenschutzmittel bekämpft werden. Dann ist das Spritzen noch 2-3 Mal alle 10-14 Tage zu wiederholen. Sehr stark befallene Blätter und Triebe sollen entfernt werden. Da die Mehltaupilze an den vorjährigen Blättern und Trieben überwintern, sind diese Teile im zeitigen Frühjahr sorgfältig zu entfernen.
Schädlinge
Die Waldreben werden selten von Schädlichen befallen. Auftreten können folgende Schädlinge:
- Blattläuse und Spinnmilben – sie werden, wie auch im Falle anderer Kulturen, mit den marktgängigen Mitteln bekämpft.
- Minierfliegen – kleine Fliegen, die Eier in das Pflanzengewebe hineinlegen. Die Eier sind an Beulen zu erkennen. Aus den Eiern schlüpfen dann Larven, die in den Blättern fressen, ohne dabei die äußerste Blatthaut zu verletzen – sie fressen sozusagen Minen in das Blattgewebe. Gefressen werden auch die ganzen Blätter. Die Minierfliegen können an der Pflanze im Frühjahr beobachtet werden, meistens von Mitte Mai bis Mitte Juni. Wenn uns die ersten Schäden auffallen, kann ein Insektizid mit Fraß- und Kontaktwirkung eingesetzt werden.
- Raupen der Hadeninae und Ackerröte – diese Schädlinge können im Spätsommer auftreten und fressen in der Nacht Blätter und Blüten. Die Bekämpfungsmaßnahmen sind zu treffen, wenn sie ersten Schäden an der Pflanze erkannt werden. Empfohlen sind Insektizide mit Fraß- und Kontaktwirkung.
- Wühlmäse – lästige Schädlinge, die Wurzeln der Clematis fressen. Vor solchen Schäden können die Wurzeln mit Maschendraht oder dickem kleinmaschigem Plastikgitter zum Teil geschützt werden.